70 Jahre Zeitschrift für Versicherungswesen | Teil 8
1. Juli 2020Die Zeitschrift für Versicherungswesen feiert in diesem Jahr ihren 70. Geburtstag. Im Juni erschien aus diesem Anlass eine Jubiläumsausgabe mit einem großen Rückblick auf sieben Jahrzehnte Versicherungsgeschichte. Im Jubiläumsjahr veröffentlichen wir zudem ausgewählte Artikel aus 70 Jahren ZfV. Heute erinnern wir an einen historischen Moment: Die deutsche Wiedervereinigung im Jahr 1990. Für die westdeutsche Versicherungswirtschaft war die DDR damals ein vollkommen unbekanntes Gebiet. Niemand wusste genau, wie das Versicherungsgeschäft dort organisiert war. In der Zeitschrift für Versicherungswesen vom 1. Juni 1990 gab es Nachhilfe von einem Wissenschaftler der Humboldt Universität, bis Oktober 1990 Ostberlin. Dr. Wolfgang Pogoda klärte die westdeutschen Versicherer über das staatliche Versicherungssystem der DDR mit einem zentralen Versicherer auf. Allerdings waren die Versicherer auch ohne Nachhilfe schon intensiv in der DDR aktiv. Bereits kurz nach dem Mauerfall hatten viele die große Chance erkannt, die sich in der damals noch vom Privatversicherungen unberührten DDR ergaben. Schnell wurde die Eroberung des Ostens zum zentralen Vertriebsziel. Mobile Vertreter schwärmten aus; ganze Vermittlerkolonnen auch großer Vertriebe verkauften den unerfahrenen DDR-Bürgern Versicherungspolicen, die sie of nicht brauchten und auch kaum bezahlen konnten. Diese Goldgräberzeiten im Osten haben das Image des Versicherungsvertriebes in den Jahren danach stark belastet. Die Allianz sicherte sich 1990 dann mit der Übernahme des staatlichen DDR-Versicherers „Deutsche Versicherung” die Pole-Position bei der Eroberung der „Fünf Neuen Länder”.
Kategorisiert in: 202013 ZFV-Jubiläum