Alte Krise, neue Krise

M.S. |

Das Besondere an der deutschen Lebensversicherung: Sie bleibt in der öffentlichen Wahrnehmung immer in der Krise. Viele Jahre lang war es der Zinsverfall, der ihr schwer zugesetzt hat. In der Öffentlichkeit wurde schon das Sterbeglöckchen geläutet. Nur mit erheblichen Anstrengungen konnten Unternehmen die Garantielasten der Vergangenheit schultern. Und jetzt, wo die Zinsen endlich wieder steigen, ist schon von der nächsten Krise die Rede: Durch ein erhöhtes Storno könnte es zu Liquiditätsproblemen kommen. (Und abgesehen davon sind die Perspektiven im Neugeschäft angesichts der volatilen Börsen und der Rückkehr attraktiver Zinsen für Anleihen auch aktuell eher düster.)

Jahrelang haben Medien und Verbraucherschützer das Ende der Lebensversicherung durch den Zinsverfall heraufbeschworen. (Während die Lebensversicherer in dieser Zeit gewaltiges Neugeschäft mit Einmalbeiträgen machten.) Jetzt müssen die Branchenkritiker ein neues Lied anstimmen. Jahrelang war die Stornoquote der Lebensversicherer niedrig, jetzt droht das Szenario einer Stornowelle mit den entsprechenden Herausforderungen für die Liquidität. Schöne