„Bumerang“-Effekte von Pandemie und Naturgefahren: Risiko und Chance für die Versicherungswirtschaft

Anne Lohbeck (Head Global Specialty, Swiss Re) |
Daniel Messmer (Head Financial Lines EMEA, Swiss Re) |

Das Jahrhundert-Hochwasser vom Sommer 2021 und die COVID-19-Pandemie fordern Versicherer in vielen Dimensionen. Während die direkten Auswirkungen stark in der öffentlichen Debatte und den Medien präsent sind, wird die Versicherungswirtschaft noch Jahre mit den Sekundäreffekten dieser Ereignisse konfrontiert sein. Wir haben uns einige davon angesehen.

„Bumerang“-Effekte im Zusammenhang mit der Pandemie

Den Transportversicherern bereitet es Kopfzerbrechen, dass Reedereien mit weltweit agierenden Schiffsflotten Schwierigkeiten haben, die Besatzungen planmäßig auszuwechseln. Die Internationale Seeschifffahrts-Organisation der UNO (IMO) hat in einigen besonders schlimmen Fällen erfolgreich interveniert. Sie schätzt per Juli 2021 aber, dass noch ca. 250 000 Seeleute weltweit wegen COVID-19-bedingten Reisebeschränkungen auf Schiffen festsitzen und nicht nach Hause können. Eine ähnliche Anzahl Seeleute dürfte aus den gleichen Gründen zu Hause gestrandet sein. Diese Seeleute können nun nicht auf Schiffen eingesetzt werden, obwohl sie dringend gebraucht würden.