Die EU-Kleinanlegerstrategie: Abschied von der Produktvielfalt?

Dr. Kai Goretzky (Partner & Head of Europe Insurance Regulatory bei Dentons) |

Die EU – Kleinanlegerstrategie (Retail Investment Strategy – RIS) ist nach der Umsetzung der IDD im Jahre 2018 und der Vorgaben zur Ermittlung von Nachhaltigkeitspräferenzen im Vertrieb von Anlageprodukten im August 2022 die nächste Regulierung, die Spuren in der Produktgestaltung und im Vertrieb von Versicherungsprodukten hinterlassen wird. Die Ziele der RIS liegen im Schutz von Kleinanlegern und der Stärkung ihres Vertrauens in die Kapitalmärkte. Mit der RIS wird auf europäischer Ebene eine Entwicklung fortgeführt, welche die BaFin für Versicherungsprodukte bereits seit dem Mai 2023 in ihrem Merkblatt 01/2023 angestoßen hat. Mit der RIS setzt sich der deutsche Trend zu einer weitreichenden Produktregulierung europarechtlich fort.

1. Verfahrensstand und Begriff des „Kleinanlegers“

Als Omnibus-Richtlinie wird die RIS Vorschriften des Vertriebs von Bank-, Fonds- und Versicherungsprodukte ändern. Ähnlich wie bei den jüngsten ESG-und SFDR-Anforderungen verfolgt der europäische Gesetzgeber dabei einheitliche Konzepte