Ein alternativer Ansatz für eine Pflichtdeckung gegen Elementargefahren in der Wohngebäudeversicherung

Roland Voggenauer (Der Autor ist Aktuar und CUO der im Aufbau befindlichen ReNew Reinsurance) |

Zusammenfassung

Der Artikel beschreibt die wesentlichen Grundzüge eines neuen Vorschlags für eine „Pflichtversicherung“ gegen Elementargefahren in der Wohngebäudeversicherung. Abweichend von früheren und auch gegenwärtigen Konzepten schlagen wir hier keine rein klassische Versicherungslösung vor, sondern skizzieren eine Mischform bzw. eine Kombination aus individuellen traditionellen Wohngebäudedeckungen und einer kollektiven nicht-traditionellen Deckung. Letztere definieren wir als sogenannte „parametrische Deckung“, deren Auslöser („Trigger“) und Kapazität sich dynamisch an der tatsächlichen Marktdurchdringung von Elementarpolicen orientieren wird.

Wir zeigen auf, dass solch ein Konzept prinzipiell parallel zur Erst-Versicherungswirtschaft als rein privatwirtschaftliche Lösung eingeführt werden könnte, plädieren jedoch nachhaltig für eine aktive Beteiligung der Assekuranz und – in gewissem Umfang – auch für staatliche Maßnahmen.

1. Einleitung

Die Diskussion um eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden an Wohngebäuden wird in Deutschland seit Jahrzehnten geführt, und die Heftigkeit der Debatte korreliert mit entsprechenden Ereignissen wie dem Elbe-Hochwasser