Evidenzbasierte Regulierung der Lebensversicherung: Eingriff in die Geschäftstätigkeit oder Pflicht zur Information über die Geschäftstätigkeit?

Prof. Dr. Hermann Weinmann (Institut für Finanzwirtschaft, Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen) |

Anliegen
Viele von der Energiekrise und der abrupten Zinswende Betroffene rufen nach dem Staat: die Grundstoffindustrie, der Immobiliensektor und neuerdings die Start-up-Szene. Auch der Verfasser ruft nach dem Staat. Der entscheidende Unterschied im Ruf nach dem Staat liegt indessen darin, dass das Stattgeben in der Lebensversicherung kein Steuergeld in Anspruch nimmt und gleichzeitig eine Verbesserung der Konsumentenwohlfahrt mit sich bringt. Und nicht zu unterschätzen, es winkt mehr Geschäft.

1. Einleitung

Diese Hypothese beschäftigt seit geraumer Zeit: Die Lebensversicherung wird aktuell unter ihrem tatsächlichen Wert gehandelt und verliert an Zustimmung. Sie belastet ihr Image durch Festhalten an fragwürdigen Positionen, wie sich im Zusammenhang mit der Kostenproblematik zeigt. Sie schafft es damit nicht, ihr volles Potenzial zu entfalten. Ursachen werden bei den Unternehmensträgern, in der Politik und in den Lobby-Verbänden gesehen.

Die Wunschvorstellung wächst, dass Aufsichtsräte und Vorstände