Gute Beratung – Was ist das? (II.)

Prof. Dr. Hans-Peter Schwintowski (Humboldt Universität Berlin)  |

IV. Wann lohnt sich der gute Rat?

Aus den vorstehenden Überlegungen folgt, dass es dem nicht beratenen Kunden nicht möglich ist, einen Wert für den optimalen Ertrag (Erwartungsnutzen) ohne Beratung zu bestimmen. Der Grund liegt darin, dass der potenzielle VN auf der Grundlage seines eigenen Wissens den für ihn optimalen Erwartungsnutzen nicht bestimmen kann. Er benötigt die Beratung auch nicht deshalb, weil womöglich der Berater in der Lage wäre, an seiner Stelle einen optimalen Erwartungsnutzen zu bestimmen. Vielmehr geht es darum, mithilfe des Beraters zu erfahren, wie sich vergleichbare Personen in vergleichbaren Lebenssituationen mit vergleichbaren finanziellen Verhältnissen sinnvollerweise (d.h. auf der Grundlage vergangenheitsorientierter Daten) gegen wirtschaftliche Risiken absichern.

Die Beratung zielt also darauf, an die Stelle eines letztlich nicht quantifizierbaren Erwartungsnutzens für möglicherweise eintretende wirtschaftliche Risiken einen Erfahrungswert zu setzen, der (vergangenheitsorientiert) für eine Vielzahl gleichartiger Risiken typischerweise zum Gegenstand von Versicherungsverträgen