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Hannover Rück | Starkes Wachstum im Krisenjahr – Ergebnis besser als erwartet

1. April 2021

Die Hannover Rück ist im Krisenjahr 2020 stark gewachsen und hat mit 883 Mio. Euro ein Ergebnis vorgelegt, das wegen hoher Corona-Lasten zwar deutlich unter dem Vorjahr lag (1,3 Mrd. Euro), aber erheblich besser ausfiel als noch im November 2020 prognostiziert (800 Mio. Euro). „Wir profitieren in besonderem Maße von der nachhaltigen Verbesserung der Preise und Konditionen in unserem Markt. Damit wir die sich daraus bietenden Geschäftschancen voll ausschöpfen können, haben wir uns entschlossen, für 2020 auf die Zahlung einer Sonderdividende zu verzichten und stattdessen die Basisdividende leicht von 4,00 Euro auf 4,50 Euro anzuheben”, sagte Vorstandschef Jean-Jacques Henchoz bei der virtuellen Bilanzpresskonferenz.

Hohe Corona-Schäden – ausreichend reserviert

Die Bruttoprämie stieg insgesamt um 9,6% auf 24,8 Mrd. Euro (währungskursbereinigt +12,0%). Die verdiente Nettoprämie wuchs um 8,2% auf 21,4 Mrd. Euro (+10,6%). Das operative Ergebnis (EBIT) ging um 34,5% auf 1.214,1 Mio. Euro (1.853,2 Mio. Euro) zurück. Die Kapitalbedeckungsquote lag zum 31. Dezember 2020 bei 235,2%.

Hannover Rück-Gruppe in Zahlen (Mio. Euro, auf IFRS-Basis)

In der Schaden-Rückversicherung gab es einen kräftigen Wachstumsschub: Die Bruttoprämie stieg um 13,3% auf 16,7 Mrd. Euro (währungskursbereinigt 15,8%). Die verdiente Nettoprämie erhöhte sich um 11,0% auf 14,2 Mrd. Euro (+13,5%. Die Großschäden lagen im Geschäftsjahr 2020 das vierte Jahr in Folge oberhalb der Erwartungen. Allein für den Schadenkomplex Covid-19 hat die Hannover Rück in der Schaden-Rückversicherung 950,1 Mio. Euro an ihre Kunden ausgezahlt oder zurückgestellt. Davon entfielen 330,9 Mio. Euro auf gemeldete Schäden und 619,2 Mio. Euro auf eingetretene, aber noch nicht gemeldete Schäden.

Die Spätschadenreserven für den Schadenkomplex Covid-19 wurden Ende 2020 nochmals gestärkt. „Sofern die Großschäden im Rahmen unserer Erwartungen bleiben, sollte dies 2021 zu einer deutlichen Ergebnisverbesserung führen”, erklärte Henchoz.

Dr. Michael Pickel, im Vorstand für die Schaden-Rückversicherung verantwortlich, bewertete 2020 als in jeder Hinsicht besonderes Jahr bei den Großschäden: „Wir hatten eine hohe Frequenz, aber keine sehr hohen Einzelschäden.“ Neben den Belastungen aus der Pandemie gehörte zu den schwersten Großschäden des Jahres ein Unwetter, das sich über östliche Teile der USA erstreckte (Nettobelastung 111,0 Mio. Euro), der Hurrikan Laura mit 87,5 Mio. Euro sowie die Explosion im Hafen von Beirut mit 86,6 Mio. Euro. Insgesamt belief sich die Netto-Großschadenbelastung auf 1.594,9 Mio. Euro (956,1 Mio. Euro) und lag damit deutlich oberhalb des vorgesehenen Großschadenbudgets von 975 Mio. Euro für das Gesamtjahr.

Das versicherungstechnische Ergebnis reduzierte sich auf 223,5 Mio. Euro (235,4 Mio. Euro). Die kombinierte Schaden-Kostenquote betrug 101,6 % (98,2 %). Das operative Ergebnis (EBIT) fiel um 35,3 % auf 831,3 Mio. Euro.

US-Lebensgeschäft belastet

Auch in der Personen-Rückversicherung hinterließ Corona deutliche Spuren. Insgesamt beliefen sich die auf Covid-19 bezogenen Schadenzahlungen und Reserven auf 261,1 Mio. Euro. Der Großteil davon stammt aus Erkrankungs- und Todesfallleistungen in den USA. „Die Corona-Toten den USA haben uns rd. 222 Mio. US-Dollar gekosten“ sagte der für die Personenversicherung verantwortliche Vorstand Dr. Klaus Miller. Auch für das laufende Jahr werde es hier noch bis zum 3. Quartal weitere Lasten geben. Sie sollten aber durch einen positiven Einmalertrag aus einer Umstrukturierung im US-Mortalitätsgeschäft abgemildert werden.

Das verschärfte Niedrigzinsumfeld führte zu einer nochmals verstärkten Nachfrage im Bereich Financial Solutions. Bilanzhilfen waren bei den Lebensversicherern zum Jahresende stark gefragt: Etwa 50% des Neugeschäfts in diesem Bereich entfiel auf das 4. Quartal 2020. Für die Zukunft erwartet Miller bei strukturierten Rückversicherungslösungen durch die Corona-Lasten bei den Erstversicherern weiter ein starkes Wachstum.

Das Bruttoprämienvolumen in der Personen-Rückversicherung stieg um 2,6% auf 8,0 Mrd. Euro (währungskursbereinigt 4,7%) Die verdiente Nettoprämie erhöhte sich um 3,2% auf 7,2 Mrd. Euro (5,3%). Das operative Ergebnis (EBIT) ging auf 384,8 Mio. Euro (569,9 Mio. Euro) zurück.

Kein Risiko bei Unternehmensanleihen

Der Bestand an selbstverwalteten Kapitalanlagen der Hannover Rück erhöhte sich um 3,3% auf 49,2 Mrd. Euro. Das Kapitalanlageergebnis aus selbstverwalteten Anlagen sank von 1.550,6 Mio. Euro auf 1.466,4 Mio. Euro. Hieraus ergab sich eine Nettorendite von 3,0%, die über der Zielmarke von rund 2,7% lag. Das Kapitalanlageergebnis inklusive Depotzinsen reduzierte sich um 3,9% auf 1.688,1 Mio. Euro (1.757,1 Mio. Euro).

Etwa ein Drittel der Kapitalanlagen entfiel 2020 auf Unternehmensanleihen. Wegen der möglicherweise im Gefolge von Corona drohenden erhöhten Insolvenzzahlen rechnet Finanzvorstand Clemens Jungsthöfel nicht mit einer Bedrohung für die Hannover Rück. Man halte zumeist Papiere von größeren Emittenten; Ausfälle seien aber vor allem bei kleineren Unternehmen zu erwarten. „Daher sehe ich für unsere Kapitalanlagen keine Risiken aus einer möglichen größeren Zahl von Insolvenzen nach dem Wegfall der staatlichen Schutzmaßnahmen.“

Für 2021 zeigte sich die Hannover Rück optimistisch: „Auch wenn die Pandemie weiter ein Unsicherheitsfaktor bleibt, bin ich zuversichtlich, dass wir zu dem sehr guten Ergebnisniveau des Jahres 2019 zurückkehren werden”, sagte Henchoz. Das Unternehmen erwartet auf Basis konstanter Währungskurse ein Wachstum der Bruttoprämie für das Gesamtgeschäft von rund 5%. Das Nettokonzernergebnis sollte 1,15 Mrd. Euro bis 1,25 Mrd. Euro erreichen.

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