Ist ein kleiner Rückversicherer noch kompetitiv?

Klaus Angresius (Vorstandsmitglied, Kieler Rück) |
Monika Köstlin (Vorstandsvorsitzende, Kieler Rück) |

Der Kieler Rückversicherungsverein auf Gegenseitigkeit konnte im letzten Jahr sein 100-jähriges Jubiläum feiern. Im Jahr 1922, in Zeiten hoher Inflation und schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, wurde das Unternehmen von fünf schleswig-holsteinischen Versicherungsgilden gegründet, die sich dadurch gegenseitig absichern wollten. Die Rechtsform eines Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit ist für einen Rückversicherer weltweit nahezu einmalig, das Motto “einer für alle – alle für einen” steht über dem Gewinnstreben.

Noch heute ist der Kieler Rück den norddeutschen Versicherungsvereinen sehr verbunden und sichert mit hoher Kapitalkraft deren zum Teil Jahrhunderte alte Tradition. Das Unternehmen hat inzwischen aber seinen früheren Fokus auf Norddeutschland verlassen und zeichnet heute Kunden in ganz Deutschland und Österreich – alle reine Kompositversicherer und in der Rechtsform des Versicherungsvereins agierend.

Doch kann sich diese Erfolgsgeschichte in Zukunft fortsetzen? Der Rückversicherungsmarkt konzentriert sich weiter, die Regulatorik nimmt zu, Fachkräftemangel und der Klimawandel