Kritische Stellungnahme zum Beitrag „Versicherung von Naturgefahren für Gebäude in Deutschland – Plädoyer für eine Pflichtversicherung mit Staatsgarantie“ (ZfV 04/2023, S. 115-121) und alternativer Lösungsansatz für eine Hochwasserversicherung

ao. Univ.-Prof. Dr. Erwin Eszler (WU Wirtschaftsuniversität Wien, Institute for Finance, Banking and Insurance) |

Die Autoren jenes Beitrages – Prof. Dr. Hartmut Nickel-Waninger, Dr. Harald Neugebauer und Dr. Andreas Freiling – stellen eine Reihe interessanter Überlegungen an; und dankenswerterweise unterbleiben hier andernorts oft in sachlich (in diesem Zusammenhang) verfehlter, irriger oder sogar unredlicher Weise vorgebrachte Argumentationen mit „Solidarität“ und „Risikoausgleich im Kollektiv“. <1>

Allerdings wird auch mit dem von den Autoren vorgeschlagenen Modell – das als Ausgangspunkt und Fokus ganz klar das hochwasserbedingte Überschwemmungsrisiko hat – das zentrale Argument gegen eine Pflichtversicherung nicht entkräftet, dass es nämlich zu einer für die Individual-/Privatversicherung systemwidrigen und ungerechten Vermögensumverteilung dadurch kommt, dass ein großer Teil der vielen nicht oder kaum gefährdeten Zwangsversicherten dann eine überhöhte (überproportionale) Prämie zahlen muss, sodass die stärker Gefährdeten weniger zahlen brauchen (unterproportionale Prämie).

Auch eine Orientierung der Prämienkalkulation für hochwasserbedingte Überschwemmungsrisiken an den vier ZÜRS-Zonen <2> (für Österreich gibt es