Mehr Wettbewerb

Das Land Berlin will die Bürgerversicherung einführen, die Monopolkommission will die PKV reformieren. Zwischen diesen Extremen bewegt sich die private Krankenversicherung in Deutschland wenige Monate vor der Bundestagswahl. Während der Antrag des Landes Berlin auf Einleitung des Systemwechsels im Bundesrat kürzlich erwartungsgemäß keine Resonanz fand, könnte das Sondergutachten der Monopolkommission für mehr Wettbewerb im deutschen Gesundheitssystem die Diskussionslinie der Zukunft auch bei einem PKV-freundlichen Wahlausgang vorgeben. Die Gutachter fordern mehr Wettbewerb um Bestandskunden, und mahnen neue Modelle zur Mitnahme von individuell auf das Risiko der Versicherten abgestimmten Alterungsrückstellungen an. Gleichzeitig will die Kommission die PKV aber auch gegenüber den Leistungserbringern stärken, etwa über Öffnungsklauseln in den Gebührenordnungen für Ärzte und Zahnärzte, und auch hier mehr Wettbewerb zugunsten der Versicherten zulassen, was sich in niedrigeren Behandlungsaufwendungen niederschlagen soll. Mehr Wettbewerb ist für die PKV ein zweischneidiges Schwert, weil es ihr bisheriges Kalkulationsmodell stark verändern würde. Nach der Bundestagswahl wird sich die Branche hier positionieren müssen – auch gegenüber ihren politischen und wissenschaftlichen Freunden.