Mit viel Getöse oder fast geräuschlos – Run-Off-Trends und die Optionen deutscher Lebensversicherer

Michel Gauer (Co-Founder und Generalbevollmächtigter der Balance Re AG) |
Barbara Blasel (Head of Markets der Balance Re AG) |

Lebensversicherer mit hochverzinsten Vertragsbeständen stehen weiterhin unter Druck. Die Erwirtschaftung der Nettorendite, die erforderlich ist, um die aus den sparintensiven „Klassik“-Beständen resultierenden Garantieverpflichtungen zu erfüllen, bleibt schwierig. Das langanhaltende Niedrigzinsumfeld der vergangenen Jahre hat außerdem zu hohen Belastungen aus der verpflichtenden Dotierung der Zinszusatzreserve geführt. Diese wurde eingeführt, um die Erfüllbarkeit der übernommenen Zinsgarantien langfristig zu sichern. Die Altbestände, die unter ganz anderen Marktbedingungen geschrieben wurden, weisen somit logischerweise niedrigere Renditen aus als andere Produktbereiche. Sie stellen damit eine Herausforderung für die Leistungsfähigkeit des jeweiligen Lebensversicherungsunternehmens dar.

Selbst der Anstieg des Zinsniveaus seit Herbst 2021 kann dieses Spannungsfeld nicht lösen. Ein Grund hierfür liegt darin, dass sich die Zinszusatzreserve nur langsam abbauen lassen wird. Demgegenüber wandeln sich die im Niedrigzinskontext so geschätzten Bewertungsreserven schlagartig in stille Lasten. Insgesamt steigt damit