Reformbedarf beim AUZ?

Die Solvenzquoten der deutschen PKV-Unternehmen waren 2020 mit einem Durchschnittswert von netto 485% wie in den Vorjahren sehr hoch. Allerdings nutzten die Versicherer diese komfortable Solvenzsituation nicht zugunsten der Kunden, bemängelte Dr. Carsten Zielke bei der Vorstellung der aktuellen PKV-Studie seines Analysehauses Zielke Research. „Sie erhöhen die Prämien, während die Kapitalanlage zu konservativ bleibt, um die steigenden Kosten im Gesundheitswesen auszugleichen. Um Prämienerhöhungen zu vermeiden, müsste die Aktienquote höher sein.“ Das Problem liegt dabei nach Zielke in der Berechnungsmethodik des aktuariellen Unternehmenszinses (AUZ).

Da hier nur sichere Erträge eingerechnet werden dürften, fielen Aktiengewinne heraus, weil die Kurse schwanken könnten. „Diese Vorgehensweise widerspricht jeglicher wirtschaftlichen Wahrscheinlichkeitsrechnung sowie den Prinzipien des Best Estimate in der internationalen Rechnungslegung.“ Die Folge sei, dass aufgrund von Negativzinsen künstlich Erträge niedrig angesetzt würden, die wiederum zu Prämienerhöhungen bei den Versicherungsnehmern führten. Ein Aktienanteil von 6,0% in 2019 sei zwar besser als 1,4% in 2011, doch dieser