Schaden- und Unfallversicherer mit düsteren Aussichten

Nach einigen guten Jahren mit satten technischen Gewinnen haben sich die Aussichten für die deutschen Kompositversicherer deutlich eingetrübt. 2021 brachte mit „Bernd“ eine Rekordschadenbelastung aus Naturkatastrophen. Und in 2022 summieren sich eine hohe Schadenlast aus Naturkatastrophen im ersten Halbjahr und die Belastungen aus der sprunghaft angestiegenen Inflation zu einer gefährlichen Mischung für die Ertragssituation der Unternehmen. A.M. Best hat jetzt folgerichtig den Ausblick für die deutsche Branche von stabil auf negativ herabgesetzt.

Das Problem: Mit Preiserhöhungen können die Versicherer dieser Entwicklung wirksam begegnen. Aber wenn Deutschland in eine tiefe Rezession mit einer steigenden Zahl von Insolvenzen absinken sollte, ist es fraglich, ob die Kunden diese Preiserhöhungen stemmen können. Storno und Deckungsreduzierungen wären die Folge, und die Nachfrage nach Versicherungsdeckung würde kräftig sinken.

Außerdem verläuft die Entwicklung in den einzelnen Sparten unterschiedlich: Während in der Industrieversicherung die meisten Beobachter von einer hohen Preisdisziplin ausgehen, ist die Lage im Privatkundengeschäft nicht so