Solvency II und die Pandemie: Wieviel taugt das Risikomanagement der Versicherungwirtschaft?

M.S.

Seit Ausbruch der Pandemie muss man sich die Frage stellen, was das Risikomanagement der Versicherungswirtschaft wert ist. Wir haben mit Solvency II ein Aufsichtssystem, das stark risikoorientiert ausgerichtet ist. Mit ORSA und anderen Instrumenten gibt es umfangreiche Verpflichtungen zur genauen Bewertung von allen möglichen und unmöglichen Risiken. Rückversicherer weisen seit Jahren in umfangreichen Szenario-Analysen auf das gewaltige Schadenpotenzial von Pandemien hin. Trotzdem scheint Corona die Branche eher wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen zu haben.

Taugt Solvency II doch nicht so viel, wie es die europäische Aufsichtsbehörde gern (sich selbst auf die Schultern klopfend) propagiert? Ist der gewaltige bürokratische Aufwand, der hier etwa im Berichtswesen betrieben werden muss, letztlich nur die Erfüllung einer bürokratischen Pflicht, aber keine echte Auseinandersetzung mit dem Risiko?

Die Bedingungen der Betriebsschließungsversicherung, die nicht nur in Deutschland jetzt so viele Probleme macht, waren zum Teil eher fahrlässig formuliert worden. Offenbar hatten auch bei den