Überregulierung als D&O Risiko?

Das Tempo der Regulierungsvorgaben vor allem aus Brüssel ist atemberaubend: ESG-Berichtspflichten, das Lieferkettengesetz, die europäische Cyber-und IT-Sicherheitsrichtlinie NIS-2 – die regulatorischen Anforderungen an Unternehmen steigen gewaltig. Nimmt man dann noch die IT-Organisationsvorgaben durch DORA und die kritische Überprüfung der IT-Infrastruktur durch die BaFin hinzu, ergibt das einen üppigen Strauß von Haftungsrisiken aus Regulierungsaktivitäten. Während Großkonzerne meist die Kapazitäten haben, um mit den Anforderungen umzugehen, drohen kleine und mittelgroße Firmen unter der regulatorischen Last zu kollabieren.

„Gesellschaftspolitisch verfolgt die Regulierung zwar oft hehre Ziele. Aber wir müssen aufpassen, dass wir die kleineren und mittleren Unternehmen mitnehmen und nicht überfordern“, sagte Andreas Keller, Mitglied der Geschäftsleitung beim Industrieversicherungsmakler Krose, auf der Euroforum-Haftpflichttagung. Beim Lieferkettengesetz, das in Brüssel wegen des Widerstands der FDP gerade auf Eis gelegt wurde, habe der Mittelstand große Probleme mit der adäquaten Umsetzung. Bei den Großkunden im Bestand von Krose sei die Lage dagegen nicht sehr angespannt. Diese hätten schon