Versicherung von Naturgefahren für Gebäude in Deutschland – Plädoyer für eine Pflichtversicherung mit Staatsgarantie

Prof. Dr. Hartmut Nickel-Waninger (Honorarprofessor, ICIR, Goethe Universität, Frankfurt.) |
Dr. Harald Neugebauer (Leiter Berufsbildungswerk Versicherungswirtschaft Rhein-Main e.V., Oberursel) |
Dr. Andreas Freiling (Wirtschaftsprüfer und Financial Expert, Bad Vilbel.) |
Die Autoren sind Schüler von Prof. Dr. Wolfgang Müller, Seminar für Versicherungslehre der Goethe-Universität, Frankfurt.

1. Einführung

Das Ahrtal-Hochwasser im Juli 2021 hat eine jahrzehntelange Debatte wieder aufflackern lassen: Warum sind so wenige Hausbesitzer gegen Elementargefahren versichert und warum muss immer der Staat rettend eingreifen? Brauchen wir nicht doch eine Pflichtversicherung? Es sind die gleichen Diskussionen wie nach der Oderflut im Jahr 1997 und dem Elbe-Hochwasser im Jahr 2002 entbrannt. Der Staat hat zwar in den betroffenen Regionen den Hochwasserschutz verbessert und die Versicherer haben die Grenzen der Versicherbarkeit von Gebäuden deutlich erweitert, aber zu einer abschließenden Lösung des Problems ist es nicht gekommen. Die Durchdringung in der privaten Wohngebäudeversicherung ist mit ca. 50 % (GDV, 2022a, 2022b, S. 48)