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Was macht die Krise mit der Lebensversicherung?

15. Oktober 2022

Dr. Marc Surminski |

Lässt die Krise die Versicherungsnachfrage einbrechen? Wird es zu einer größeren Kündigungswelle kommen? Bislang sind die Signale aus dem Markt uneinheitlich. Während die Debeka schon im Spätsommer von einer spürbar rückläufigen Nachfrage im Bereich Altersvorsorge und Krankenversicherung berichtete, melden andere Personenversicherer ein unverändert stabiles Neugeschäft.

Nach einer aktuellen Umfrage der Canada-Life werden Inflation und Krise eher zu Einsparungen in der Kompositversicherung führen. 57% der Deutschen wollen bei der Sachversicherung in Zukunft sparen oder tun dies bereits. Bei der privaten Altersvorsorge sind es aber auch immerhin 42% (Mehrfachnennungen möglich.) Das heißt: Auch in Leben könnte es noch zu erheblichen Einbußen kommen – womöglich dann, wenn alle Menschen ihre aktuellen Gas- und Strompreisrechnungen bekommen haben.

Momentan ist nach dieser Umfrage von einer größeren Stornobereitschaft aber noch nichts zu sehen. Nur 4% der Befragten haben wegen der aktuellen Krise ihre Versicherung gekündigt, 3% ziehen eine Kündigung in Erwägung und bei 1% wurde der Vertrag beitragsfrei gestellt. Beitragsreduzierungen haben die Menschen kaum umgesetzt. Die deutliche Mehrheit von 65% führt ihre Verträge weiter wie bisher. (28% hatten keine Verträge abgeschlossen oder antworteten mit „weiß nicht“.)

Ob das im Verlauf des kommenden Krisenwinters so bleibt und der Kündigungsdruck nicht doch weiter zunimmt, muss sich zeigen. Die Möglichkeit, bei den Kunden mit (vorübergehenden) Beitragsreduzierungen einem Storno vorzubeugen, sollten die Versicherer und die Vermittler für den Notfall unbedingt auf der Agenda haben und sie dann beherzt einsetzen. Auch das Instrument der Beitragsfreistellung als Ultima Ratio, um die Verträge zu halten, gehört dazu.

Es liegt nahe, dass es bei den Einmalbeiträge, die in den letzten Jahren das Wachstum der Lebensversicherer wesentlich getragen haben, bei größerem Geldbedarf der Kunden zu Stornierungen kommt. Außerdem könnten die höheren Zinsen, die man mittlerweile für andere Anlageformen bekommt, vermehrt Kunden aus Kapitalisierungsprodukten aussteigen lassen, um trotz der finanziellen Nachteile eines Stornos ihr Geld anderswo rentierlicher anzulegen.

Der Segen der Einmalbeiträge könnte so für manche Lebensversicherer zum Fluch werden: Sollten tatsächlich zunehmend Verträge in Storno gehen, käme auf die Gesellschaften das Problem eines erhöhten Liquiditätsbedarfs hinzu. Es müssten dann vermehrt Altanlagen realisiert werden – in der Regel wegen der Zinswende mit Verlust. Die Branche muss sich für diesen Winter auf einige ungemütliche Szenarien einstellen.

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