Wie unabhängig ist der Makler?

M.S. |

Der Kleinanleger staunt, und der Experte wundert sich: Die Vorschläge zur EU-Retail-Investment-Strategy sind in einem entscheidenden Punkt offenbar so kryptisch, dass namhafte Rechtsgelehrte bemüht werden müssen, um sie auszulegen. Im Zentrum steht dabei die Frage, was „unabhängig“ bedeutet. Unscheinbar im Text versteckt ist die Vorgabe, dass für unabhängige Beratung künftig keine Provisionen mehr gezahlt werden dürfen.

Ist das nun der Tod der klassischen Maklervergütung? Der Vermittlerverband AfW liest den Entwurf so und hat ein Gutachten von Prof. Schwintowski vorgelegt, wonach eine solche Beschränkung mit dem Europarecht unvereinbar sei. Oder ist damit nur gemeint, dass allein reine Versicherungsberater keine Provisionen kassieren dürfen, Makler aber schon – und zwar weil sie wegen der Vergütung durch die Versicherer nicht unabhängig im Sinne der Verordnung sind? Zu diesem Schluss kommt jedenfalls ein vom BVK in Auftrag gegebenes Gutachten von Prof. Brömmelmeyer (Brömmelmeyer war übrigens in früheren Jahren Assistent von Schwintowski.)

Dr. Nico Spiegel,