„Wir sind in regulatorischen Strukturen erstarrt“

M.S. |

Rainer Jacobus ist der dienstälteste Vorstandsvorsitzende in der deutschen Versicherungswirtschaft. Im Gespräch mit der Zeitschrift für Versicherungswesen blickt der Ideal-Chef, der am 30.6. in den Ruhestand geht, auf über 40 Jahre in der Branche zurück und zeigt zukünftige Entwicklungslinien auf.

„Früher hat man in Aufsichtsratssitzungen zu 80% vom Geschäft gesprochen. Heute reden wir zu 80% über Regulatorik.“ Für Rainer Jacobus ist die stark angestiegene Bedeutung der Regulatorik die größte Veränderung in der Versicherungswirtschaft während der letzten Jahrzehnte. „Wir sind in regulatorischen Strukturen erstarrt. Und die Frage, wie ich mein Geschäft und meine Produkte gestalte und weiterentwickle, ist inzwischen deutlich in den Hintergrund getreten.“

Die Deregulierung Mitte der 90er Jahre habe dem deutschen Versicherungsmarkt eine zuvor nicht gekannte Freiheit gebracht. Die Verbraucher konnten vom freien Markt und dem Wettbewerb über Preise und Bedingungen erheblich profitieren. „Die Versicherungsprodukte vor allem im Privatkundengeschäft wurden deutlich besser und vor allem erheblich preiswerter.“